Giftpflanze
Schwalben, Augen, Gold, Ameisen, Herr Gott und Maria….alle haben eine Verbindung zum Schöllkraut.
so auch ich 🙂
Vor kurzem wählte ich, oder das Schöllkraut mich – für eine Aufgabe der Pflanzenausbildung. Auf Mission….beamte es mich beim ersten Anblick des Schöllkrauts sofort zu Omas Haus. Ich stehe als Mädchen hinter dem Haus, auf einem Schotterweg, bei einer Steinmauer und ich sehe mich die Stängel abbrechen und die gelbe Milch auftupfen – ich kenne es als Warzenkraut
…wer sagt dass Zeitreisen nicht funktionieren ; )
Schöllkraut – Cheledonium majus
GIFTIG
Familie: Mohngewächs – Papaveracea
Staude, mehrjährig

Schöllkraut
andere Namen: Schwalbenkraut, Hexenmilch, Warzenkraut, Goldwurz, Marienkraut, Gottesgabe, Augenwurz, Herrgottgnaden, Lichtkraut,…
Merkmale:
April – November
30 – 75 cm hoch
Blüte: gelb, in Dolden angeordnet, 4 Kornblätter ca 1 cm lang; Bestäubung durch Insekten
gelber Milchsaft
Stengel aufrecht, innen hohl, an den Knoten verdickt und abstehend behaart
Blätter wechselständig, gefiedert, Zipfel rundlich gebuchtet, zerstreut, zart, Unterseite blaugrün
Früchte: Schotenförmig, Kapseln ohne Scheidewand, Samen schwarz, eiförmig – mit nahrhaftem Ölkörper, den Ameisen mögen, sie verbreiten die Samen
Wo? Hecken, Mauern, Wegrand, Schatten; zeigt Stickstoff an, südl. Waldränder
Kulturfolger
Gift:
Schmeckt nicht!
durch Trocknung weniger giftig
10 verschiedene giftige Alkaloide, die dem Opium ähneln, im Herbst mehr in den Wurzeln; 2,5 mg Chelidonin max pro Tag
Vergiftungssymptome: leicht betäubend, sedierend, Reizung Magen Darmtrakt, Schmerzen im Bauch, Erbrechen, blutige Durchfälle, Kreislaufstörungen
Mythos:
Chelidon = griechisch – Schwalbe – wenn die Schwalben kommen beginnt es zu blühen, hört auf, wenn sie wieder ziehen.
Schwalben öffnen mit abgebrochenen Schöllkrautzweig die Augen ihrer Jungen (oder sind es Kücken?), oder sie geben es ihnen zu Essen, dadurch „bekommen sie ihr Gesicht“
Mittelalter Symbol: „Erlösung von geistiger Blindheit“
Alchemisten glaubten man kann Gold aus der Milch machen.
Hat eine Pflanze so viele Namen, kann man davon ausgehen, dass sie in der Volksheilkunde und Altertum einen hohen Stellenwert hatte und heute vermutlich zu Unrecht als Unkraut angesehen wird.
In sämtlichen Büchern des Altertums, Mittelalter und der Neuzeit wird das Schöllkraut als Augenheilmittel genannt, was erstaunlich ist, denn der Saft ist ätzend.
Heilwirkung: positiv für Leber, Galle und Magen, wirkt entkrampfend, Umschläge bei Ausschlag, Warzen und Hühneraugen betupfen, leicht entzündungshemmend, bei Entzündungen der Atemwege, blutreinigend, -bildend, Hämoriden, Harnstechen, Ohrensausen, Augenheilmittel, Graue Star, Netzhautblutung –
Tipp von Maria Treben: Kraut mit angefeuchteten Fingern zerreiben – Saft in Augenwinkel streichen (geschlossene Augen) – hilft auch super bei müden Augen
mit Holunder und Brennessel bei Leukämie (Maria Treben)
Energetisch als Heilpflanze, wenn Kinder zu viel Verantwortung übernehmen, Schulterschmerzen, Altes eingesessenes verändern, Vergangenheit anders sehen
Homöopathie: Leber, RECHTE Seite, rechtes Schulterblatt, Arthritisschmerzen
Ich habe gestaunt, was ich alles zum Cheledonium majus finde. Mein Respekt ist definitiv gewachsen und ich gehe nicht mehr ungeachtet an ihr vorüber.
Danke für die tiefe Begegung, Warzenkraut.